Herausforderungen im B2B: Geschäftsprozesse und Kommunikation optimieren

Abendevent After Work Special zu Herausforderungen im B2B
Das Event After Work Special bot spannende Einblicke in die Praxis der B2B-Kundenintegration. Rechts im Bild: Melanie Erlewein vom Verband Baden-Württemberg. Bild: VDM Ba-Wü

Das After Work Special Event zum Thema „Herausforderungen im B2B“ wurde am 29.06.2017 in Ostfildern vom Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit Melaschuk-Medien veranstaltet. Rund 40 Teilnehmer kamen zu der regionalen Veranstaltung, die spannende Einblicke in die Erfahrungen und Anforderungen bei der Integration von Druck- und Medienleistungen in B2B-Geschäftsprozesse bot.

Melaschuk-Medien: Mit Partnern Leistungen ergänzen

Ira Melaschuk beim After Work Special am 29.06.2017
Vortrag von Ira Melaschuk, Melaschuk-Medien. Bild: VDM Ba-Wü

Für die Unternehmensberatung Melaschuk-Medien sprach Inhaberin Ira Melaschuk über Trends in der Medienkommunikation, mögliche Strategien für Druck- und Mediendienstleister und die praktischen Möglichkeiten zur Umsetzung der Kundenintegration.

Die Trends in der Medienkommunikation sind gekennzeichnet durch zunehmende Digitalisierung, Mehrkanalnutzung von Print und digitalen Medien sowie Personalisierung und Individualisierung. Als ein anschauliches Beispiel hierfür wurde das Fachbuch „Die Kunst der Kommunikation“ des Haufe Verlags gezeigt, für das es eine App gibt, mit der über 100 digitale Zusatzmaterialien abgerufen werden können.

Druck-und Mediendienstleister können ihr Angebot um digitale Medien ergänzen, die Fertigungstiefe erweitern und Lager-, Logistik-Dienstleistungen sowie Kreativ- oder IT-Leistungen anbieten.

Die konkreten Varianten für die praktische Umsetzung beinhalten den Online-Zugang zu Web-Tools oder Webshops, die Schaffung von Schnittstellen oder die Bereitstellung von Daten durch Export und Import. Das Datenmanagement kann als weitere Serviceleistung Unternehmen entlasten und die Kundenbindung verstärken.

Partner-Netzwerke werden künftig für die Realisierung dieser Anforderungen immer wichtiger, um Leistungsbereiche zu ergänzen oder komplexe Aufgaben gemeinschaftlich umzusetzen, wie z.B. bei Crossmedia-Projekten.

SaarRepro: Prozesse nahtlos abbilden

Fickinger beim After Work Special 2017
Vortrag von Sandro Fickinger, Vertriebsleiter der SaarRepro GmbH. Bild: VDM Ba-Wü

Für SaarRepro, das Schwesterunternehmen der O/D Ottweiler Druckerei, präsentierte Vertriebsleiter Sandro Fickinger die Lösungen für Kunden, darunter international agierende Unternehmen.

Print- und Werbemittel-Management wird mit der Lösung „SMiLE“ umgesetzt, das einen Online-Shop, individualisierbare Werbemittel, eine vollintegrierte Lagerlogistik und Einkaufsmanagement beinhaltet. Der Webshop bietet Händlern nicht nur Drucksachen, sondern auch Werbeartikel, Artikel-Sets, Mietartikel und Services. Die Lager- und Logistik-Dienstleistungen beinhalten u.a. Versandservice und Zollabwicklung. Um auf Kundenwünsche flexibel reagieren zu können, werden verschiedene Versand- und Zahlungsanbieter, Bilddatenbanken oder ERP-Systeme integriert.

Es geht im Kern um die Optimierung von Marketingprozessen. Kundenanforderungen wie Corporate-Design-Konformität, Zeit- und Kosteneinsparungen, die Integration von Freigabeworkflows und die Verwaltung von Lagerinformationen können mit Unterstützung durch „SMiLE“ erfüllt werden.

Wichtig sei, dass man nicht auf die Druckdienstleistung fokussiert ist, sondern völlig unabhängig davon agiere und der Kundennutzen im Vordergrund steht. Dies beinhaltet auch, dass im Rahmen des Einkaufsmanagements die Druckpreise am Markt verglichen werden und Druckfabriken per Schnittstelle angebunden werden.

Aufgrund einer strukturierten Projektabwicklung würde die Einrichtung eines Kundenportals nur zwei bis vier Wochen Zeit in Anspruch nehmen.

winter consulting: Datensicherheit ist Chefsache!

Sandra Winter beim After Work Special 2017
Vortrag von Sandra Winter, winter consulting. Bild: VDM Ba-Wü

Sandra Winter von winter consulting, die auf die Marktpositionierung und Beratung von Technologiefirmen, Dienstleistern und Messeveranstaltern spezialisiert ist, fasste das komplexe Thema der Datenschutz-Anforderungen zusammen.

Der Umgang mit sensiblen Daten beginnt bei der sorgfältigen Entsorgung von Altgeräten und Festplatten, umso wichtiger sind Zutrittskontrollen in Firmenräumen, die Protokollierung der Aufträge und vor allem die Sensibilisierung der Mitarbeiter.

Neues und mehr Pflichten für Auftraggeber bringt die neue Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Gemeinschaft (DSGVO) mit sich, die im Mai 2018 in Kraft tritt. Eine zentrale Anforderung ist, dass Werbetreibende, Publisher und Technologieplattformen explizit die Einwilligung von Konsumenten einholen müssen, bevor Daten verwendet werden dürften. Dies gelte zum Beispiel für die Weitergabe von Daten an Dritte oder den Versand von E-Mail-Werbung an Nichtkunden. Ohne Zustimmung der Empfänger dürften Print-Mailings oder E-Mails an Kunden und Interessenten verschickt werden. Die Printwerbung profitiert also von der neuen Verordnung.

Die Strafen bei Datenschutzvergehen können in schweren Fällen 20 Mio. Euro oder mehr betragen. Unternehmen sollte sofort handeln – dazu gehören die Datenanalyse, das Einhalten von Dokumentationspflichten, die Aktualisierung von Verträgen mit Kunden und Lieferanten sowie die Überarbeitung von Prozessen.

BWH: Kundenlösungen sollen Komplexes einfach machen

Thomas Masselink beim After Work Special 2017
Vortrag von Thomas Masselink, Geschäftsführer der BWH GmbH. Bild: VDM Ba-Wü

Thomas Masselink von der BWH GmbH aus Hannover zeigte anhand mehrerer Beispiele auf, wie sich ein klassisches Druckunternehmen am Markt behaupten kann, indem innovative Lösungen entwickelt werden, die den Kundennutzen im Fokus haben.

Für einen international tätigen Automobilzulieferer wird eine Mitarbeiterzeitschrift in 12 Sprachen und 22 Versionen erstellt, die an ca. 300 internationale Standorte ausgeliefert werden muss. Anfangs wurden vom Kunden Excel-Tabellen mit Informationen zu den Seitenumfängen und Auflagenhöhen angeliefert, deren Inhalte nicht immer mit den bestellten Auflagen übereinstimmten und so zu aufwendigen Nacharbeiten und Rückfragen führten. Als Lösung wurde von der BWH ein datenbankbasiertes Tool entwickelt, das einfach zu bedienen war und mittels integrierter Plausibilitätsprüfungen und strukturierten Eingabefeldern die Fehlerrate stark reduzieren konnte.

Bei einem weiteren Kunden, der deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), werden zahlreiche kommunikative und kaufmännische Herausforderungen mittels technischer Lösungen gemeistert. So wird die Abonnentenverwaltung für die Mitgliederzeitschrift von der BWH abgewickelt und ist durch weitere Funktionen, wie die Rechnungsstellung, ausgebaut worden. Zusätzlich zur Printausgabe der Zeitschrift werden digitale Ausgaben in Form von E-Paper und einer Kiosk-App produziert. Darüber hinaus wurde ein Web-to-Print-Tool für die Individualisierung und zentrale Bestellung von Werbemitteln bereitgestellt.

Die Botschaft von Herrn Masselink lautete, dass Tools für den Kunden einfach und praxisnah sein müssen. Wenn die Tools nützlich seien, würden Begehrlichkeiten und der Wunsch nach Weiterentwicklung geweckt. Darüber hinaus seien Beratungsqualität, vernetztes Denken und ein Denken in Kundennutzen, und nicht in Druckauflage, von den Mitarbeitern gefordert.

Autor: Ira Melaschuk
Datum: 06.07.2017

Fachbegriffe:
B2B, Schnittstellen